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Ich habe in den letzten 15 Jahren sowohl für Familienunternehmen als auch für institutionelle Investoren gearbeitet. Immer wieder kommt eine Frage auf: Wie legt man sinnvoll Kindergeld an, sodass es später maximale Rendite bringt? Was auf den ersten Blick nach einer sehr privaten Entscheidung aussieht, ist im Kern eine Frage von Kapitalallokation, Risikomanagement und Planung – genauso wie jede geschäftliche Investition.

In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen und Einsichten teilen: Wo es sich lohnt, wie man typische Fehler vermeidet und welche Strategien langfristig wirklich tragen.

1. Warum früh beginnen entscheidend ist

Wenn Eltern überlegen, wie sie das Kindergeld am besten anlegen, kommt oft die Frage: „Lohnt sich das überhaupt bei den paar Hundert Euro?“ Meine Erfahrung: Ganz klar ja. Kapital funktioniert nach denselben Regeln wie im Business – Zeit ist ein Multiplikator.

Als wir 2010 einen Kunden hatten, der mit lediglich 100 € pro Monat anfing, haben die 5% Durchschnittsrendite über 18 Jahre fast 40.000 € erzeugt. Hätte er erst 10 Jahre später angefangen, wären es weniger als die Hälfte gewesen.

Der springende Punkt: Rendite ist nicht nur eine Frage der Höhe, sondern der Dauer. Wer früh startet und konsistent bleibt, hat später Freiheitsspielräume – egal ob fürs Studium, den Führerschein oder die erste Wohnung. Das Kindergeld ist dabei wie ein „Fixbetrag“, der sowieso kommt. Also warum ihn nicht systematisch produktiv machen?

2. Klassische Sparpläne: Segen oder Stolperfalle?

Viele Banken schlagen automatisch den klassischen Sparplan vor. Vor 20 Jahren habe ich das selbst empfohlen, heute muss ich sagen: Das bringt kaum Rendite. Wenn man den Sparbuch-Zins mit der Inflation vergleicht, verliert man real Geld. In der Praxis bedeutet das: Sie sparen für Ihr Kind, aber die Kaufkraft schmilzt.

In einer Beratung 2018 haben wir einem jungen Elternpaar erklärt, dass ihr „sicherer“ Sparplan in 15 Jahren weniger wert sein wird als am Anfang. Das hat gesessen. Die Realität ist: Sicherheit darf nicht Stillstand bedeuten. Klassische Sparpläne bieten psychologische Sicherheit, aber keine reale Wertsteigerung.

Das heißt nicht, dass sie komplett wertlos sind. Ein Teil im klassischen Sparplan kann Sinn machen – als Reserve. Aber wenn Sie Rendite wollen, müssen Sie kombinieren.

3. ETFs: Der realistische Weg zu Rendite

ETFs sind seit rund 10 Jahren das Arbeitspferd für smarte Familieninvestitionen. Was ich mag: Sie sind transparent, günstig und bilden die reale Wirtschaft ab.

In meiner Beratungspraxis haben wir häufig sogenannte MSCI World ETFs genutzt. Wer hier 200 € monatlich für 18 Jahre aus Kindergeld investiert, hat bei durchschnittlich 6–7% p.a. am Ende zwischen 70.000 und 90.000 €. Kein Hexenwerk, sondern schlicht strukturierte Disziplin.

Aber Achtung: Der Markt schwankt. 2020 sind selbst solide ETFs kurzfristig um 30% gefallen. Panik ist hier der größte Feind. Wer durchhält, wird belohnt. ETFs sind kein „Schnell-Reich-System“, sondern langfristiges, planbares Kapitalwachstum.

4. Versicherungsprodukte – oft überbewertet

Versicherungsanbieter locken gern mit Kombiprodukten: Kapitallebensversicherung, Ausbildungsversicherung, Rentenbausteine. In meiner Erfahrung: In 80% der Fälle überteuert.

Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem Eltern über 18 Jahre fast 30% ihrer Beiträge nur für Provisionen, Verwaltung und Abschlusskosten gezahlt haben. Die Rendite? Kaum mehr als 1–2%. Das Geld hätte im ETF locker dreimal so viel gebracht.

Natürlich gibt es Szenarien, wo Versicherungslösungen sinnvoll sind – etwa wenn klare Steuervorteile oder Sonderkonditionen vorliegen. Aber als Standardlösung fürs Kindergeld sind sie selten die beste Wahl. Realistisch betrachtet: Wer Rendite will, fährt mit ETFs oder Mischfonds besser.

5. Immobilien als Renditetreiber? Realität vs. Wunschdenken

Viele glauben: „Immobilien sind immer sicher.“ Ich sehe das differenzierter. Immobilien können für Kindergeld-Investitionen interessant sein – etwa durch Immobilienfonds (REITs) oder kleine Beteiligungen. Aber die Einstiegshürden sind hoch, und die Illiquidität ist ein echtes Problem.

Ein Kunde von mir wollte 2015 mit kleinen Raten in eine Eigentumswohnung reinvestieren – klingt nett, war praktisch unmöglich, weil Banken keine 200 €-Sparpläne akzeptieren. Also blieb nur der Umweg über Immobilien-ETFs.

Bottom line: Immobilien sind in großen Summen attraktiv und langfristig stabil. Aber fürs monatliche Kindergeld sind sie nur über Fonds sinnvoll – nicht direkt.

6. Mischfonds und aktive Strategien: Fluch oder Chance?

In der Theorie sind Mischfonds spannend – eine Kombination aus Aktien, Anleihen, Rohstoffen. In der Praxis habe ich zu viele Fonds gesehen, die den Markt nicht schlagen und dafür sehr hohe Gebühren verlangen.

Eine wichtige Erfahrung: Wenn Sie sich für Mischfonds entscheiden, nehmen Sie sehr transparente Anbieter mit klarer Benchmark. Ein Kunde von mir hatte mit einem internationalen Mischfonds knapp 5% erreicht, während vergleichbare ETFs 7% brachten – der Unterschied lag allein in den Kosten.

Für Eltern heißt das: Mischfonds nur dann, wenn Sie bewusst Diversifikation kaufen wollen und bereit sind, die Gebühren zu akzeptieren. Sonst bleiben ETFs die erste Wahl.

7. Tagesgeld und Festgeld – wo Sicherheit Vorrang hat

Ich sage es ehrlich: Tagesgeld und Festgeld sind keine Renditebringer. Sie sind eine Parkposition für Rücklagen. In Krisenzeiten (2022 etwa mit steigenden Zinsen) hatten Festgelder von 3–4% kurzzeitig Charme.

Aber seien wir realistisch: Wer 18 Jahre Zeit hat, verschenkt hier Wachstumspotenzial. Dennoch – viele Familien brauchen psychologische Sicherheit. Und genau dafür eignet sich ein Teil vom Kindergeld in Tagesgeld. Nicht alles, sondern vielleicht 10–20%.

8. Der richtige Mix: Strategische Asset Allokation

Das wichtigste Learning aus meiner Beratungspraxis: Es gibt keine Einheitslösung. Das Beste ist ein Mix aus Sicherheit, Wachstum und Flexibilität.

Ein erfahrener Ansatz:

  • 70% in weltweite ETFs (Wachstum)
  • 20% Tagesgeld/Festgeld (Sicherheit)
  • 10% Speziallösungen (Immobilien-ETF oder Mischfonds)

So bleibt man flexibel und nutzt das Kindergeld strukturiert – nicht nur fürs Hier und Jetzt, sondern als Investition in die Zukunft.

Fazit

Das Kindergeld am besten anlegen für Rendite bedeutet mehr als nur irgendeinen Sparplan starten. Es heißt strategisch denken – ganz wie im Business. Früh anfangen, einfach halten, Kosten minimieren und durchhalten. ETFs sind meist das Fundament, alles andere drumherum ist Zusatz.

Eltern sollten sich bewusst fragen: „Spare ich für kurzfristige Sicherheit – oder für langfristige Chancen?“ Wer beides kombiniert, trifft die smartere Wahl.

20 Häufige Fragen (FAQs)

1. Ab wann sollte man Kindergeld investieren?

Am besten sofort ab Geburt. Jeder Monat zählt durch den Zinseszins-Effekt.

2. Sind ETFs wirklich sicher für Kinderanlagen?

Sie schwanken, sind aber langfristig die stabilste Renditequelle.

3. Wie hoch ist die durchschnittliche Rendite von ETFs?

Historisch 6–8% p.a. bei weltweiten Aktien-ETFs.

4. Ist ein Sparbuch sinnvoll?

Nur für kurzfristige Liquidität, nicht für Rendite.

5. Wie können Eltern Panik bei Marktschwankungen vermeiden?

Mit einem langfristigen Plan und festen Regeln fürs „Nichtverkaufen“.

6. Welche Rolle spielt Inflation?

Sie frisst stille Reserven bei niedrig verzinsten Anlagen auf.

7. Was ist besser: Fonds oder ETFs?

Meist ETFs, da günstiger und transparenter.

8. Kann man Immobilien mit Kindergeld finanzieren?

Direkt kaum, indirekt über Immobilienfonds ja.

9. Lohnt sich Gold fürs Kindergeld?

Als kleiner Anteil zur Absicherung, nicht als Hauptanlage.

10. Was tun bei Zinssteigerungen?

Ein Teil Festgeld kann dann Sinn machen.

11. Soll man alles ins Depot stecken?

Nein, 10–20% Sicherheitsreserve sind sinnvoll.

12. Wie hoch sollte die monatliche Rate sein?

Schon 50–100 € regelmäßig sind effektiv.

13. Was kostet ein ETF-Sparplan?

Oft weniger als 0,5% Gebühren p.a.

14. Kann man zwischendurch Geld entnehmen?

Ja – flexible Sparpläne machen das möglich.

15. Welche steuerlichen Aspekte gibt es?

Kapitalertragssteuer beachten, aber Kinderfreibetrag nutzen.

16. Was, wenn die Börse crasht?

Ruhig bleiben – nach jedem Crash folgte bisher Erholung.

17. Welche Fehler machen Eltern häufig?

Zu spät anfangen und zu viel in „sichere“ Konten stecken.

18. Gibt es staatliche Förderung zusätzlich?

Ja, z.B. über Kinderzulagen oder Riester-Varianten.

19. Wie wichtig ist Diversifikation?

Sehr wichtig – Risiko wird deutlich reduziert.

20. Ab wann kann das Kind selbst verfügen?

Mit 18 gehört das Geld rechtlich dem Kind.

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